Frauenherzen schlagen anders: Diagnostik kardiovaskulärer Risiken für die gynäkologische Praxis 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache bei Frauen – und doch wird ihr Risiko oft unterschätzt. Hormonelle Veränderungen im Leben einer Frau – etwa während der Schwangerschaft, durch hormonelle Kontrazeptiva oder in der Menopause – beeinflussen den Fettstoffwechsel und können das kardiovaskuläre Risiko erhöhen.
Auf dieser Seite finden Sie wissenschaftlich fundierte Informationen zu lipoassoziierten Risikofaktoren und wichtigen Parametern der Fettstoffwechsel-Diagnostik – kompakt aufbereitet für Ihren Praxisalltag.
 

Fragen? Kontaktieren Sie uns

Präzise Labordiagnostik

Detaillierte Fachinformationen helfen Ihnen, Risikofaktoren präzise einzuschätzen und gezielt gegenzusteuern.

Praxisnahe Empfehlungen

Wissenschaftlich fundierte Diagnostikempfehlungen unterstützen Sie dabei, direkt anwendbare Entscheidungen für die Patientenversorgung zu treffen.

Wissen für Ihre Praxis

Praxisnahe Fortbildungen mit hervorragenden Referenten ermöglichen es Ihnen, Ihr Fachwissen zu erweitern und stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Wie verändert sich das kardiovaskuläre Risiko im Leben einer Frau? 

Das kardiovaskuläre Risiko bei Frauen verändert sich im Laufe des Lebens durch hormonelle, biologische und lebensstilbedingte Faktoren.

Besonders folgende Aspekte spielen eine entscheidende Rolle:

Hormonelle Veränderungen

  • Schwangerschaftskomplikationen wie Gestationsdiabetes oder Präeklampsie erhöhen das spätere kardiovaskuläre Risiko.
  • Hormonelle Kontrazeptiva und der hormonelle Wandel während der Menopause beeinflussen ebenfalls den Fettstoffwechsel und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Autoimmunerkrankungen

  • Frauen sind häufiger von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis betroffen, die ebenfalls das Herz-Kreislauf-System belasten.

Psychosoziale Faktoren

  • Stress, Depressionen und psychosoziale Belastungen wirken sich bei Frauen stärker auf das kardiovaskuläre Risiko aus als bei Männern.
     

Wie wirkt sich die Menopause auf das kardiovaskuläre Risiko aus?

  • Vor der Menopause bieten Östrogene eine gewisse Schutzwirkung, die negative Effekte von Risikofaktoren wie erhöhtem LDL-Cholesterin teilweise ausgleicht.
  • Nach der Menopause sinkt der Östrogenspiegel jedoch, was zu einem deutlichen Anstieg des Risikos für Herzinfarkte und Schlaganfälle führt.
     

Gezielte Labordiagnostik für eine individuelle Risikobewertung

Die Überprüfung des Fettstoffwechsels für eine individuelle kardiovaskuläre Risikobewertung ist ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsvorsorge – insbesondere bei Frauen.

  • Risikopatientinnen frühzeitig identifizieren
  • Das kardiovaskuläre Risiko nach hormonellen Veränderungen neu bewerten
  • Therapien gezielt und individuell ausrichten
     

So unterstützt Sie das Labor bei der Lipiddiagnostik

  • Basisdiagnostik: 
    Das Basis-Lipidprofil - bestehend aus Gesamt Cholesterin, LDL, HDL, Non-HDL, Triglyzeride und Lp(a) - liefert eine erste Einschätzung des Fettstoffwechsels und hilft, Auffälligkeiten zu erkennen.
  • Risikoadaptierte erweiterte Diagnostik:
    Je nach individueller Risikokonstellation ermöglicht die erweiterte Lipid-Diagnostik (Apolipoproteine B und A1 sowie ApoB/ApoA1-Quotient; LipoDens® Ultrazentrifugation oder LipoComplete® NMR-Spektroskopie) eine präzisere Einschätzung 
  • Bestätigungsdiagnostik:
    Bei Verdacht auf hereditäre Fettstoffwechselstörungen wie die Familiäre Hypercholesterinämie (FH) bietet eine genetische Testung eine eindeutige Diagnose und ermöglicht ein gezieltes Familienscreening.
     

Wichtige Praxis-Tipps

  • Für eine präzise Diagnostik ist eine gute Vorbereitung des Patienten vor der Blutentnahme entscheidend. Optimale Voraussetzungen sind:
    Gewohnte Ernährung und stabiles Körpergewicht über min. 3 Wochen, Absetzen lipidwirksamer Pharmaka für 3-6 Wochen, absolute Alkoholkarenz für mindestens 3 Tage, 3 Wochen nach leichten Erkrankungen, 2-3 h keine körperliche Anstrengung, Venenstauung möglichst weniger als 3 min & Blutentnahme am sitzenden Patienten bevorzugt
  • Nüchtern oder nicht-nüchtern? 
    Nichtnüchtern möglich: Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin; nichtnüchtern-Triglyzeride sind in der Regel maximal 30 mg/dl (0,3 mmol/l) höher als Nüchtern-Triglyzeride
    Nüchtern ideal: 12-14 h Nahrungskarenz vor Blutabnahme (Kein Kaffee, Milch, Zucker), erforderlich für die Diagnostik und dem Monitoring von Hypertriglyzeridämien und Fettstoffwechselstörung
     

Wann und wie oft sollte der Fettstoffwechsel überprüft werden?

  • Gesunde Frauen: alle 5 Jahre im Rahmen der Vorsorge
  • Bei erhöhtem kardiovaskulärem Risiko: regelmäßig nach ärztlicher Empfehlung
  • Zur Abklärung von Lipidstoffwechselstörungen: bei klinischem Verdacht
  • Unter Lipidsenkender-Therapie: Vor Beginn der Behandlung mindestens zwei Messungen im Abstand von 1-12 Wochen, nach Beginn der Behandlung alle 8 (±4) Wochen bis der Zielwert erreicht ist. Danach ist eine jährliche Testung ausreichend.


Machen Sie den Unterschied! Eine gezielte Lipiddiagnostik gibt Ihren Patientinnen einen umfassenden Einblick in ihren Fettstoffwechsel und ermöglicht eine individuelle kardiovaskuläre Risikobewertung.

Nutzen Sie die modernen Möglichkeiten der Labordiagnostik – für eine fundierte Vorsorge und optimierte Therapieentscheidungen.

.

Warum ist Lp(a) ein Schlüsselwert in der kardiovaskulären Prävention? 

Der Lp(a)-Spiegel im Blut ist ein genetisch bedingter Risikofaktor, der unabhängig von klassischen Cholesterinwerten das Risiko für Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Eine Bestimmung von Lp(a) kann dabei helfen, Hochrisikopatientinnen frühzeitig zu identifizieren und gezielte präventive Maßnahmen einzuleiten.
 

Wann sollte Lp(a) gemessen werden?

  • Mindestens einmal im Leben jeder Frau, um das individuelle Risiko zu bestimmen (empfohlen von allen Fachgesellschaften und internationalen Leitlinien u.a. ESC/EAS)
  • Noch einmal nach der Menopause, um das kardiovaskuläre Risiko nach der Hormonumstellung neu zu bewerten
  • Bei erhöhtem kardiovaskulärem Risiko oder familiärer Vorbelastung, insbesondere bei Hypercholesterinämie, Herzinfarkten oder Schlaganfällen in der Familie
  • Bei Patientinnen mit chronischer Nierenerkrankung

 

Wichtiger Praxis-Tipp

Die Bestimmung  des Lp(a)-Spiegels trägt dazu bei das individuelle kardiovaskuläre Risiko einschätzen zu können.

Bewertung  
Lp(a) < 75 nmol/l [< 30 mg/dl] kein erhöhtes Risiko
Lp(a) 75-125 nmol/l [30-60 mg/dl] Graubereich; weitere Risikofaktoren beachten!
Lp(a) > 125 nmol/l [> 60 mg/dl] Eigenständiger kardiovaskulärer Risikofaktor. Da sich die Lp(a)-Konz. nur schwer gezielt beeinflussen lässt, sollte bei erhöhtem Lp(a) der dem Gesamtrisiko entsprechende LDL-Zielwert konsequent angestrebt werden. Bei Lp(a)-Spiegeln > 125 nmol / l und progredienter KHK trotz max. lipidsenkender Therapie ist die Anwendung der LDL-Apherese indiziert.
Lp(a) > 430 nmol/l [> 180 mg/dl] Das Risiko für die Entwicklung atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankungen entspricht dem Risiko der heterozygoten familiären Hypercholesterinämie


In Deutschland weisen ca. 10 bis 20 % der Bevölkerung Lp(a)-Werte über 75 nmol/l (30 mg/dl) auf, was als Schwelle für ein erhöhtes Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Ab einer Konzentration von 125 nmol/l (60 mg/dl) gilt Lp(a) als eigenständiger kardiovaskulärer Risikofaktor und ab 430 nmol/l (180 mg/dl) entspricht das Risiko dem einer Person mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie. Da es aktuell keine gezielte Therapie zur Lp(a)-Senkung gibt, ist es entscheidend bei erhöhtem Lp(a)-Spiegel das Gesamtrisiko eines Patienten zu minimieren. 

Machen Sie den entscheidenden Unterschied für Ihre Patientinnen. Lassen Sie Lp(a) bestimmen und setzen Sie auf modernste Prävention.

Wie kann die humangenetische Diagnostik unterstützen? 

Nicht nur bei Frauen mit Brustkrebs und unerfülltem Kinderwunsch ist an eine genetisch bedingte Störung zu denken. Eine Genanalyse kann eine zuvor gestellte Diagnose absichern und ermöglicht ein Familienscreening (Kaskaden-Screening), um weitere Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren. Somit ergeben sich wichtige Informationen zu Prognose, Wiederholungsrisiko, dem Spektrum möglicher Begleiterkrankungen sowie für die optimale Therapie-Strategie.
Jeder Arzt und jede Ärztin kann eine genetische Untersuchung nach Aufklärung und schriftlicher Einwilligung der Patientinnen und Patienten veranlassen – eine spezielle Qualifikation wie die fachgebundene genetische Beratung ist dabei nicht erforderlich. Eine Ausnahme stellen hierbei lediglich prädiktive Testungen bei bisher klinisch unauffälligen Personen dar.
 

Weitere Informationen

 

 

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick

Pocket Card Bestimmung von Lipoprotein (a)

Merkblatt Schlüsselfaktor Lipoprotein (a)

Besuchen Sie unsere Fortbildungen zur Herzgesundheit
 

Online-Fortbildung

Die Relevanz von Lp(a) für eine ausführliche Diagnostik

Prof. Dr. med. Mark Lüdde beleuchtet in seinem Vortrag die zentrale Rolle von Lp(a) für die kardiovaskuläre Prävention und erklärt, wann der Wert bestimmt werden sollte.


 21. Mai 2025
17:00 - 18:00 Uhr

>> Jetzt anmelden

Online-Fortbildung

Herzgesundheit beginnt in jungen Jahren

Prof. Dr. med. Karl Otfried Schwab beschäftigt sich mit den diagnostischen Herausforderungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen.


 4. Juni 2025
17:00 - 18:00 Uhr

>> Jetzt anmelden

Online-Fortbildung

Genetik und kardiovaskuläre Erkrankungen

Prof. Dr. med. Carsten Bergmann erläutert, wie genetische Tests zu präziseren Diagnosen und individuelleren Therapien bei kardiovaskulären Erkrankungen beitragen können. 

 2. Juli 2025
16:00 - 17:00 Uhr

>> Jetzt anmelden

Online-Fortbildung

Sprechstunde Gendermedizin

Prof. Dr. med. Sandra Eifert erläutert, warum ein geschlechtsspezifischer Blick auf kardiovaskuläre Erkrankungen lebenswichtig ist und wie sich dieses Wissens in der Praxis umsetzen lässt.

 8. Oktober 2025
17:00 - 18:00 Uhr

>> Jetzt anmelden

Herzgesundheit für alle
 

Informationen für Hausärzte

 

Mehr lesen

Informationen für Pädiater

 

Mehr lesen

 

 

Zusammen für ein starkes Herz! Ihre Fragen sind uns wichtig – wir freuen uns auf Ihre Nachricht! Herzgesundheit@limbachgruppe.com

 

 

Quellen

Eifert S, Kirschner-Brouns S: Herzsprechstunde, 1. Auflage 2023, Bertelsmann München
Niederau C (Hrsg.), Böhm BO (Hrsg.): Klinikleitfaden Labordiagnostik, 8. Auflage 2024, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH
Schwab KO, Doerfer J: Pädiatrische Fettstoffwechselstörungen und Atheroskleroserisiko – kompakt. Springer Verlag Berlin
Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zur Diagnostik und Behandlung von Dyslipidämien (2019)
ESC/EAS-Leitlinien zur Behandlung von Dyslipidämien (2019)
ESC-Leitlinien zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen (2021)
SC-Leitlinien zum Management von Patienten mit akuten koronaren Syndromen ohne ST-Hebung (2020)
EAS/ESC-Leitlinien zur familiären Hypercholesterinämie (2019)
ESC-Leitlinien zur Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen bei Diabetes (2019)
Europäische Konsensusdokumente zur klinischen Rolle von Lp(a) (2019)
ACC/AHA-Leitlinien zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen (2018)
NICE-Leitlinien für kardiovaskuläre Risikobewertung und Statin-Therapie (2014, aktualisiert 2016)

Abkürzungen

FH - Familiäre Hypercholesterinämie
Lp(a) -  Lipoprotein (a)
LDL - Low Densitiy Lipoprotein
HDL -  High Density Lipoprotein

Um diese Webseite für Sie optimal zu gestalten und Zugriffe zu analysieren, verwenden wir Cookies. Mit Klick auf Zustimmen erklären Sie sich damit einverstanden. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen. Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung